– eine Synthese in immerwährender Entwicklung

In meiner Art, Integralen Yoga zu leben, damit zu sein und zu arbeiten, habe ich in 40 Jahren qualifizierten Lernens und Lehrens meine eigene Synthese entwickelt: QiYoga

Der Begriff „Integraler Yoga“  beschreibt keinen eigenständigen oder neuen Yogastil. Das ist auch unnötig, denn Yoga bedeutet „Einheit“ und die Lehre des Yoga ist in seiner langen Tradition  per se „ganzheitlich“ oder „integral“. Die Entstehung des Begriffs „Integraler Yoga“ ist eher eine deutliche Erinnerung an die ursprüngliche Lehre und verfolgt das Ziel die Werte aller bestehenden 6 Yogawege möglichst gleichmäßig im Leben zu entwickeln. Dieser Yoga heißt integral, da alle traditionellen Yoga-Disziplinen Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Karma Yoga, Jnana Yoga, Bhakti Yoga und Raja Yoga miteinander verknüpft werden.

Der „Integrale Yoga“ nach Aurobindo Ghose, Sri Aurobindo, 1872–1950, ist ein Yoga-Weg, der die spirituelle Philosophie indischer Yogis in die Praxis umsetzt. Er wurde in der ersten Hälfte des 20. Jhs. entwickelt.

Wie aus den Schriften von Sri Aurobindo hervorgeht, ist der Integrale Yoga selbst keine eigene Methode sondern eine Synthese von bestehenden Systemen.

Es handelt sich weniger um eine Form des Yoga mit fest definierten Übungen wie üblicherweise im alleinigen Hatha Yoga oder im Raja Yoga. Wesentlicher als Asanas (die Körperübungen) zu machen, ist nach Aurobindo die Achtsamkeit und Hingabe, in der Übende alle  Handlungen, Worte und Gedanken dem Göttlichen[1] , das auch in uns schwingt, widmen.

Integraler Yoga auch deshalb, weil dieser Yoga die Welt nicht ablehnt oder überwinden will, sondern sie eben mit dem Göttlichen zu durchdringen sucht.

Swami Sivananda, 1887 – 1963, Arzt aus Südindien, befasste sich besonders mit dem Vedanta. Aus den verschiedenen Yogarichtungen schöpfte er die Inspiration zur Weiterentwicklung des Integralen Yoga, da er es für ebenso wichtig hielt, alle Aspekte des Lebens in den Yogaweg einzubeziehen.

Er schrieb über 200 Bücher, zudem führte er mit Schülern und Anhängern ausserhalb seines Ashrams rege Korrespondenz. Er vertrat in seiner Art Integralen Yoga zu unterrichten und zu leben entschieden: „Praxis, Praxis, Praxis… “ ist am wichtigsten. Swami Sivananda Saraswati, selbst Brahmane, scherte sich nicht um die Kastenzugehörigkeit seiner Schüler und nahm auch Frauen als Schüler auf, so die deutschstämmige Sivananda Radha (1911-1995), die später in Kanada lebte. Er bemühte sich integrativ das Gedankengut anderer Religionen miteinzubeziehen und verlangte von seinen christlichen oder muslimischen Schülern nicht ihre Religion aufzugeben. Die Lehre wurde von Swami Devananda weitergeführt und wird heute in den, von Sukadev Bretz gegründeten, Yoga Vidya-Zentren gelehrt und weiterentwickelt.

In der zweiten Hälfte des 20. Jhs. hat sich, u. a. basierend auf den Arbeiten von Ken Wilber (der sich wiederholt auf Aurobindo bezieht) ein integrales Weltbild entwickelt, das unter den Bezeichnungen „Integrale Spiritualität“ und „Integrale Lebenspraxis“ eine Begegnung von östlicher und westlicher Philosophie anvisiert.

Da diese Weltsicht eine Integration der gesamten Weltweisheit darstellt, ist die integrale Spiritualität und Lebenspraxis eine Weiterentwicklung des Integralen Yoga Sri Aurobindos und Swami Sivanandas. In diesem Zusammenhang ist Yoga der Weg, der in allen philosophischen, sozialen und religiösen Systemen die lebenspraktische, spirituelle Seite anspricht und so einen gangbaren Weg als Methode beschreibt.

Meine Art zu unterrichten ist darüber hinaus Anusara inspiriert – zum Einen immer wieder dem Körper gemäß korrekte Haltungen üben, zum Anderen immer wieder den Fokus auf die Herzensenergie im Yoga und die Integration in den Alltag.

Seit über 40 Jahre sind Yoga und Achtsamkeitsausrichtung wesentlicher Bestandteil meines Lebens und Wirkens. Jon Kabatt Zinn, Tara Brach, Jack Kornfield, Ayu Kema, sind einige, mich seit Jahren zutiefst inspirierende Achtsamkeits-/Meditationslehrer.